Ich komme ursprünglich aus der Pädagogik. Nach dem Staatsexamen habe ich jedoch schnell erkannt, dass die Rahmenbedingungen und Strukturen dieses Berufsfelds für mich nicht stimmig sind. Über die pädagogische Arbeit fand ich meinen Weg in die Psychologie, absolvierte verschiedene therapeutische Aus- und Weiterbildungen und begann schließlich meine Tätigkeit in der Sexualtherapie.
Innerhalb der Sexualtherapie lag meine Spezialisierung schon früh auf jenen Themen, die in unserer Gesellschaft noch immer mit Tabus belegt sind, weil sie nicht verstanden werden. Der Leidensdruck vieler Menschen, die sich aufgrund ihrer sexuellen Neigungen oder Vorlieben bis heute als „pervers“ empfinden, ist trotz wachsender Offenheit in Medien und Literatur weiterhin groß.
In meiner Praxis begleite ich Menschen dabei, ihre Sexualität zu verstehen, zu integrieren und in einen sinnvollen Zusammenhang mit der eigenen Persönlichkeit zu bringen.
Der Kern meiner Arbeit ist die Verbindung zwischen alternativen Methoden und klassischer Sexual- und Paartherapie – beide ergänzen sich hervorragend und bergen, davon bin ich überzeugt, gerade in der Kombination ein immenses Potential. Inspiriert fühle ich mich seit vielen Jahren von Esther Perel und David Schnarch, in deren Ansätzen Eigenverantwortung eine große Rolle spielt. Der Kern meiner Arbeit – und wohl auch meiner Haltung – ist eine Mischung unterschiedlicher Schwerpunkte, darunter systemische und differenzierungsbasierte Ansätze, Sozial- und Entwicklungspsychologie und alternative Konzepte von Sexualität und Beziehung.
Vor allem in der Arbeit mit Paaren orientiere ich mich u.a. an der differenzierungsbasierten Paartherapie nach David Schnarch und weiterführenden Entwicklungen (u. a. von Ellyn Bader, Michael Sytsma, Jennifer Finney Boylan). Dieser Ansatz geht davon aus, dass persönliche Entwicklung und Beziehungsfähigkeit einander bedingen: Je klarer ich mich selbst erkenne, desto verbindlicher kann ich im Kontakt mit anderen sein. Differenzierungsarbeit ist herausfordernd – sie bedeutet, sich selbst wie auch dem Gegenüber immer wieder neu zu begegnen und emotionale Autonomie mit tiefer Verbindung in Einklang zu bringen. Es geht, wie so häufig, um eine gute Balance zwischen unseren Grundbedürfnissen Sicherheit/ Bindung und Autonomie.
In meiner Arbeit als Sexual- und Paartherapeutin verfolge ich zudem einen systemischen Ansatz. Das bedeutet, dass ich die individuellen Anliegen meiner Klienten stets im Kontext ihrer Lebensrealitäten, Beziehungssysteme und sozialen Verortungen betrachte. Sexualität ist niemals losgelöst zu verstehen, sondern eingebettet in psychische, körperliche, biografische und soziale Dynamiken. Ich arbeite lösungs- und ressourcenorientiert – mit der Überzeugung, dass Menschen Experten für sich selbst sind.
Sexualität, Intimität und Beziehung sind auch körperlich und hormonell vermittelte Erfahrungen.
In meiner Arbeit beziehe ich geschlechtsspezifische Unterschiede auf Basis aktueller wissenschaftlicher Forschung mit ein – nicht um zu pauschalisieren, sondern um Zusammenhänge zu verstehen. Studien zeigen beispielsweise, dass sich sexuelle Erregungsmuster, Motivationen und Umgangsweisen mit sexuellen Herausforderungen oft geschlechtsbezogen unterscheiden. Dieses Wissen hilft, Missverständnisse in Partnerschaften zu klären, individuelle sexuelle Bedürfnisse besser zu verstehen und lösungsorientiert zu arbeiten – jenseits von Normierungen und Pauschalisierungen.
Seit ich denken kann, hat mich das Lösen von Rätseln fasziniert – das Suchen nach Mustern, das Verstehen von Zusammenhängen und die Freude daran, Dinge zu begreifen, die auf den ersten Blick widersprüchlich oder unverständlich wirken. Diese Leidenschaft für das Analysieren, Strukturieren und Erkennen von Sinn zieht sich wie ein roter Faden durch mein Leben – und prägt bis heute auch meine therapeutische Arbeit. Mit meinem Hang zu belegbaren Fakten, Studien und Evidenz arbeite auf Grundlage aktueller wissenschaftlicher Erkenntnisse, rational und strukturiert – gleichzeitig aber mit Empathie, Neugier und Offenheit.
In der Sexual- und Paartherapie geht es für mich nicht darum, etwas zu „bewerten“ oder zu „korrigieren“, sondern darum, zu verstehen, welche Bedeutung bestimmte Dynamiken, Neigungen oder Fantasien im individuellen psychischen System haben.
Gemeinsam mit meinen Klienten untersuche ich, welche Funktion eine bestimmte sexuelle oder emotionale Ausdrucksform erfüllt – welche Bedürfnisse, Erfahrungen oder inneren Spannungen sich darin zeigen. In meiner Erfahrung ergibt das, was zunächst wie ein Problem, Widerspruch oder Tabu erscheint, fast immer Sinn, wenn man es in den größeren Zusammenhang der Persönlichkeit einordnet.
Oft offenbart sich darin eine kreative, sehr menschliche und Art, mit inneren Konflikten, Sehnsüchten oder Beziehungsthemen umzugehen.
Ich sehe meine Aufgabe darin, diese Zusammenhänge sichtbar zu machen – analytisch, respektvoll und klar. So entsteht aus dem vermeintlichen Rätsel, der „unverständlichen Neigung“ ein tieferes Verständnis – und daraus oft zum ersten Mal echte Erleichterung, Selbstakzeptanz und infolgedessen auch Handlungsspielraum.
Im Laufe der Zeit wurde es mir zu einer Herzensangelegenheit, auch Fachpersonen in diesem Bereich zu sensibilisieren und fortzubilden. Als Dozentin verbinde ich meine pädagogische und didaktische Ausbildung mit meiner therapeutischen Erfahrung und inhaltlichen Expertise.
Ich biete Fortbildungen und Vorträge zu Sexualität, BDSM und Fetisch in der Sexualtherapie an und arbeite an einer professionellen, wertfreien Auseinandersetzung mit diesen Themen – in Therapie, Beratung und Lehre.
Die Arbeit als Dozentin ist für mich ein perfekter Ausgleich zu der Arbeit mit Einzelpersonen und Paaren in der Praxis. Da ich ursprünglich aus der Pädagogik komme und didaktisch ausgebildet bin, ist die Arbeit mit Gruppen für mich nichts Neues. Im Gegenteil liebe ich es, eine Gruppendynamik zu beobachten, einen Raum zu schaffen und zu halten, um Menschen die Möglichkeit zur Reflexion, zur Entwicklung und zum Austausch zu geben. Auch diese Arbeit ist von meiner systemischen Haltung geprägt. Meine didaktischen Methoden stammen hingegen aus den unterschiedlichsten Richtungen.
Mein größtes Anliegen in dieser Arbeit ist es, Kollegen und Kolleginnen dabei zu begleiten, die Hemmung, machmal auch die Angst gegenüber vermeintlich unkonventionellen sexuellen Neigungen abzubauen, sie inhaltlich fundiert auf diese Arbeit vorzubereiten, ohne den Spaß an der Sache zu verlieren, und dabei künftige Ansprechpartner für Menschen zu sein, die einen Leidensdruck verspüren.
Internationale Gesellschaft für Systemische Therapie e.V.
„Alternative Sexualität/BDSM in der Sexualtherapie“ im Rahmen der Ausbildung „Systemische Sexualtherapie“
Institut für Sexual‑, Psycho- und Traumatherapie
„Alternative Sexualität & BDSM“
Evangelische Hochschule Dresden
„Sexuelle Randbereiche in der Sexualberatung“
„Sexualität im Arbeitsalltag“
Weitere Themen
Sachsen/Berlin
Referentin beim Fachtag 2023 zum Thema „Sexarbeit in sexuellen Randbereichen aus sexualtherapeutischer Sicht“
Fortbildung für Berater/-innen zum Thema BDSM/Alternative Sexualität