Blog

Feeding II: Risiken

Feeding, manchmal auch Feederismus genannt, kann für einige Menschen eine Quelle von Intimität und emotionaler Erfüllung sein, birgt jedoch gesundheitliche und psychologische Risiken. Im ersten Teil habe ich über das Potential und die psychologischen Hintergründe gesprochen. In diesem Zeiten Teil geht es nun um die häufigsten Risiken, die oft mit dieser Praktik verbunden sind:

1. Physische Gesundheitsrisiken

Die absichtliche Gewichtszunahme oder das Konsumieren großer Nahrungsmengen birgt ernsthafte gesundheitliche Risiken, vor allem bei erheblicher Gewichtszunahme:

  • Übergewicht und Adipositas: Eine bewusste Gewichtszunahme kann schnell zu Übergewicht oder sogar Fettleibigkeit führen, was das Risiko für zahlreiche chronische Erkrankungen wie Typ-2-Diabetes, Bluthochdruck und Herzerkrankungen erhöht (Ochner et al., 2015).
  • Kardiovaskuläre Erkrankungen: Fettleibigkeit ist mit einem erhöhten Risiko für koronare Herzkrankheiten und Schlaganfälle verbunden, da übermäßige Fettablagerungen im Körper zu Arterienverstopfungen und erhöhtem Blutdruck führen können.
  • Probleme des Verdauungssystems: Die Einnahme großer Nahrungsmengen, besonders in kurzen Zeitabständen, kann das Verdauungssystem belasten und zu Beschwerden wie Sodbrennen, Magenüberlastung und Magen-Darm-Störungen führen.

2. Psychologische Risiken

Feeding kann auch psychologische Risiken bergen, insbesondere wenn emotionale Bedürfnisse oder vergangene Traumata eine Rolle spielen:

  • Abhängigkeit und Co-Abhängigkeit: In manchen Fällen kann der Kink zu Abhängigkeitsdynamiken führen, in denen sich eine Person möglicherweise emotional oder finanziell auf die andere Person stützt, was toxische oder ungesunde Beziehungen fördern kann.
  • Körperschema-Störung und Selbstwertprobleme: Für Feedees (den passiven Part) kann die bewusste Gewichtszunahme zu einer verstärkten Auseinandersetzung mit Körperbildern und -normen führen, was zu Unsicherheiten und Selbstwertproblemen beitragen kann. Studien zeigen, dass Menschen, die stark von ihrem Körperbild beeinflusst sind, oft negative psychologische Auswirkungen erleben, wenn sie bewusst ihre Körperform ändern (Grogan, 2017).
  • Sozialer Rückzug und Isolation: Menschen, die Feeding praktizieren, können sich sozial isolieren, da sie oft Angst haben, von anderen aufgrund ihrer Praktiken verurteilt zu werden. Diese Isolation kann zu Einsamkeit und sogar Depressionen führen.

3. Soziale und gesellschaftliche Risiken

Das Ausleben eines Feeding Kinks kann auch zu sozialem Druck und gesellschaftlichen Herausforderungen führen:

  • Stigmatisierung und Tabuisierung: Da Übergewicht gesellschaftlich oft negativ wahrgenommen wird, kann es für Feeder und Feedees schwierig sein, ihren Kink offen zu leben, ohne auf Ablehnung oder Vorurteile zu stoßen. Diese Tabuisierung kann den Stress und die psychologische Belastung verstärken.
  • Beeinträchtigte Lebensqualität: Starke Gewichtszunahme kann zu eingeschränkter Mobilität und einem geringeren Energieniveau führen, was die Teilnahme an alltäglichen Aktivitäten und die Lebensqualität einschränken kann.

4. Beziehungskonflikte

Beziehungskonflikte können auftreten, wenn die Ziele oder Wünsche bezüglich Feeding auseinandergehen oder wenn einer der Partner sich emotional oder körperlich unwohl fühlt:

  • Kompromissbereitschaft und Grenzsetzung: Es ist wichtig, dass beide Partner klare Grenzen und Ziele setzen. Wenn sich ein Partner unter Druck gesetzt oder überfordert fühlt, kann dies zu Spannungen und Missverständnissen führen. Hier ist eine offene und ehrliche Kommunikation in beide Richtung essentiell wichtig.
  • Vernachlässigung gesundheitlicher Bedürfnisse: Es besteht das Risiko, dass ein Partner gesundheitliche Warnsignale ignoriert oder herunterspielt, um den Fetisch fortzuführen. Hier kann es zu Konflikten kommen, wenn gesundheitliche Prioritäten zugunsten des Kinks vernachlässigt werden.

Fazit

Feeding kann für viele Menschen erfüllend sein, erfordert jedoch klare Kommunikation und eine achtsame Abwägung der gesundheitlichen Risiken. Eine bewusste Reflexion und das Setzen von Grenzen sind entscheidend, um die Praktik auf eine gesunde und einvernehmliche Weise zu erleben. Personen, die Feeding praktizieren, sollten im Zweifelsfall Rücksprache mit Fachleuten oder Therapeuten halten, um sicherzustellen, dass körperliche und psychische Gesundheit nicht gefährdet werden.


Hinweis: Die Erzählungen und Geschichten im Blog beziehen sich nicht auf aktuelle Klienten. Die Inhalte sind anonymisiert, in den Details verändert und oftmals kombiniert bzw. konstruiert aus Therapieverläufen unterschiedlicher Klienten. Somit sind Rückschlüsse auf konkrete Personen nicht möglich.


Mehr Artikel: