Der Gangbang ist eine weit verbreitete sexuelle Fantasie von Frauen. Tatsächlich ist sie eine jener Fantasien, die sich ausgesprochen leicht erklären lässt (falls das bei erotischen Fantasien überhaupt nötig ist) und die sehr deutlich das Prinzip der erotischen Intelligenz zeigt.
Die Gangbang-Fantasie hat wie alle Fantasien unterschiedlichste Ausprägungen. Die klassischste Variante davon ist die, bei der die Frau von einer Gruppe aus Männern umgeben ist und sie insgesamt das Gefühl der Kontrolle über die Situation hat, sich aber so sicher fühlt, dass sie es zwischendurch auch abzugeben bereit ist.
Spannenderweise ist es häufig nicht ausschlaggebend, ob die Männer um sie herum besonders attraktiv sind, ob sie sie kennt oder ob sie einem bestimmten Typ entsprechen. Häufig geht es mehr um das Gefühl der Gruppe, das Bewusstsein, dass es mehrere Männer sind. Es wird bei der Ausgestaltung dieser Fantasie meist keine oder nur wenig Mühe darauf verwendet, sich genau auszumalen, wie jeder von ihnen aussieht.
Aber worum geht es dann? Im Gegensatz zu der verbreiteten Annahme, dass eine Frau sich bei einem Gangbang „benutzt“ fühlt, geht es um das genaue Gegenteil: Es geht um das Gefühl, als Frau nicht nur von einem oder von zwei, sondern gleich von sehr vielen Männern begehrt zu werden. Im Mittelpunkt zu stehen. Die einzige Frau zu sein, die das Objekt der Begierde vieler Männer ist.
Die Gangbang-Fantasie und all ihre Variationen kommt häufig bei Frauen vor, die beispielsweise im realen Leben unsicher sind, unschöne erotische Erfahrungen gemacht haben, abgewiesen wurden, mit ihrem Körper nicht im Reinen sind oder sich im Allgemeinen nicht/ wenig/ selten sexuell begehrt bzw. von ihrem eigenen Partner abgewiesen fühlen.
Natürlich ist das kein Muss: Auf manche Frauen mit dieser Fantasie trifft nichts davon zu – aber häufig lassen sich solche Hintergründe erkennen, die sich dann in dieser erotischen Fantasie auf eine überspitzte und intelligente Art und Weise ins Gegenteil umformen. Die Verunsicherung der Realität wird hier als das Gegenteil, das absolute Begehrt-Werden erlebt.
Nicht selten erzählen unsere Fantasien viel über unsere innersten Bedürfnisse. Meist erkennt man das dahinterliegende Kernthema, indem man sich fragt, welches Gefühl in der Fantasie „überspitzt“ wurde. In diesem Fall würde es nicht genügen, einfach nur „einen Mann“ vor sich zu haben. Man möchte das Gefühl, das Begehrtwerden intensivieren, möglichst stark erleben – also nimmt man gleich acht oder zehn Männer. Es geht nicht um die Frage nach der Wahrscheinlichkeit oder gar der Realisierung – sondern um die Frage nach dem Bedürfnis, das dahinter steckt.