Die meisten Männer tendieren dazu, „mal eben zwischendurch“ und eher zweckdienlich zu masturbieren. Häufig ist es das klassische „hoch-runter“, man(n) nimmt sich dabei relativ wenig Zeit – oder eben gerade so viel wie nötig. Der Körper ist angespannt, auf die Atmung wird nicht bewusst geachtet und das Ganze wird häufig durch den Konsum von Pornographie intensiviert. Die Handgriffe sind oft immer dieselben – durchaus fest, vielleicht mit viel Druck, manchmal auch recht schnell, aber selten mit viel Varianz und Abwechslung.
Im besten Fall ist hier einfach noch „Luft nach oben“, wenn es um Lust, Genuss und Körperwahrnehmung geht. In anderen Fällen liegt hier eine mögliche Ursache eines sexuellen Problems: Bei gewissen Arten des Masturbierens „trainiert“ man seinen Körper zum Beispiel regelrecht dazu, schnell und effizient den Höhepunkt zu erreichen. Bei anderen technischen Varianten und Griffen konditioniert man den Penis darauf, nur bei hohem Druck und schneller Reibung wirkliche Erregung zu empfinden. Das führt dazu, dass der Penis in der Paarsexualität nicht so „funktioniert“ wie beim Solosex – immerhin sind die Vagina, die Hand oder der Mund der Frau nicht in der Lage, eine solche Geschwindigkeit und einen ähnlichen Druck wie die männliche Hand nachzuahmen.
Atmung und Anspannung spielen hier eine essentielle Rolle. Das gilt für Männer, die es gewohnt sind, „schnell mal zwischendurch“ zu masturbieren und dann auch möglichst schnell das eigentliche Ziel, den Höhepunkt, zu erreichen. Meist ist hier enorm viel Anspannung im Spiel, gerade in der Körpermitte. Das Problem ist aber, dass der angespannte Rumpf weniger sensibel ist, er empfindet gedämpfter. Um aber erkennen und damit auch kontrollieren zu können, wann die Erregung am größten ist, welche Berührung und Bewegung welchen Effekt hat, wann man „kurz davor ist“, ist es eben wichtig, möglichst genau zu spüren, was im Körper vorgeht und worauf er wie reagiert. Folglich ist es im Gegenteil wichtig, zu ENTspannen, statt anzuspannen.
Der erste Schritt in diese Richtung ist der Versuch, den Körper bei der Masturbation bewusst wahrzunehmen: Wie atme ich dabei? Schaffe ich es, in den Bauch zu atme oder lange auszuatmen? Variiere ich das Tempo? Wie viel Druck gebrauche ich eigentlich? Wie lange dauert meine Routine hier überhaupt? Wie hoch ist die Anspannung in meinem Körper? Bewege ich mich überhaupt oder bin ich dabei eher statisch?
Diese und weitere Fragen können ein erster Schlüssel zu einer neuen Masturbationsroutine, mehr Genussempfinden und vielleicht auch der Lösung einer sexuellen Herausforderung sein.